Wie Futures und Kassahandel zusammenhängen: Einblicke in die Marktmechanik

Die Beziehung zwischen Futures und dem Kassahandel ist entscheidend für das Verständnis moderner Finanzmärkte. Während der Kassahandel (der Kauf und Verkauf von physischen Aktien) nur während der regulären Börsenzeiten stattfindet, sind Futures fast 24 Stunden am Tag handelbar. Diese fortlaufende Preisbildung an den Terminmärkten beeinflusst die Eröffnung der Aktienmärkte maßgeblich und führt oft zu Phänomenen wie dem Gap-up (Eröffnungslücke).

 

1. Die Rolle der Market Maker und Arbitrageure

Gaps entstehen nicht zufällig. Sie sind das direkte Ergebnis der Aktivitäten von professionellen Marktakteuren. Arbitrageure und ihre Hochfrequenz-Trading-Algorithmen suchen ständig nach Ineffizienzen. Wenn der Futures-Preis über Nacht gestiegen ist, während der Kassamarkt geschlossen war, besteht eine unmittelbare Arbitrage-Gelegenheit. Die Algorithmen würden bei Börseneröffnung blitzschnell Aktien am Kassamarkt kaufen und gleichzeitig Futures-Kontrakte verkaufen. Dieser massiv einströmende Kaufdruck ist der Grund, warum die Aktienkurse sofort sprunghaft ansteigen, um sich dem neuen Preisniveau des Futures-Marktes anzupassen. Es ist diese automatisierte Suche nach risikolosen Gewinnen, die das Gap-up physisch erzeugt.

 

2. Die Pflicht der Market Maker

Market Maker haben eine wichtige Aufgabe: Sie müssen fortlaufend Liquidität bereitstellen, indem sie Geld- und Briefkurse stellen. Diese Verpflichtung spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Gaps. Selbst wenn es in den ersten Sekunden nach der Eröffnung keine ausreichende Nachfrage von anderen Händlern gibt, sind Market Maker gezwungen, Kaufangebote auf Basis des Futures-Preises abzugeben. Diese Pflicht stellt sicher, dass der Kassamarkt nicht vom Futures-Markt abweicht und verhindert, dass es zu einem Auseinanderbrechen der Kurse kommt. Die Handlungen von Market Makern und Arbitrageuren sorgen gemeinsam für die effiziente Preisbildung und die reibungslose Übertragung von Nachrichten und Stimmungen vom Terminmarkt auf den Aktienmarkt.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Algorithmen und Handelssysteme großer Finanzinstitute sind der Grund dafür, dass sich der Kassamarkt quasi automatisch an den Futures-Markt anpasst. Sie nutzen jede Preisdifferenz als risikolose Gewinnchance. Ihre Handlungen sind der direkte Ausdruck dessen, was die Teilnehmer des Futures-Marktes über die Bewertung des zugrunde liegenden Vermögenswerts denken.