Internalisierung durch den Broker (Market Maker)
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Internalisierung durch den Broker (Market Maker)
Dies ist das Hauptmodell, das von vielen modernen "Neobrokern" genutzt wird.
- Sie geben Ihre Order über die App an Ihren Broker.
- Der Broker leitet die Order an einen Market Maker (wie die Tradegate AG oder LS Exchange) weiter.
- Der Market Maker führt die Order intern aus, d. h. er tritt als unmittelbare Gegenpartei auf. Er kauft die Aktie von Ihnen oder verkauft sie an Sie.
- Dafür erhält der Broker vom Market Maker eine Rückvergütung, das sogenannte "Payment for Order Flow" (PFOF). Da der Broker durch diese Zahlungen Einnahmen generiert, kann er Ihnen den Handel oft zu sehr niedrigen oder sogar gar keinen Kommissionen anbieten.
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Traditionelle Börsenausführung
Viele klassische Online-Broker und Banken bieten Ihnen die Wahl zwischen verschiedenen Handelsplätzen, einschließlich der zentralen Börsen.
- Sie können in Ihrer Ordermaske explizit Xetra, Frankfurt oder eine andere Regionalbörse auswählen.
- In diesem Fall wird Ihre Order direkt in das Orderbuch dieser Börse eingestellt und dort ausgeführt, wenn ein passendes Gegenangebot vorliegt.
- Bei dieser Option können höhere Gebühren anfallen, da Sie sowohl an den Broker als auch an die Börse eine Provision zahlen.
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Der aktuelle und zukünftige Wandel
Die beschriebene Praxis des Payment for Order Flow (PFOF) ist in der EU sehr umstritten, da sie einen Interessenkonflikt zwischen dem Broker (der günstige Trades anbieten will) und dem Kunden (der den besten Preis bekommen soll) vermuten lässt.
- Die EU hat daher ein Verbot von PFOF beschlossen.
- Ab 2026 wird es in Deutschland voraussichtlich nicht mehr erlaubt sein, dass Broker für die Weiterleitung von Orders an Market Maker bezahlt werden.
Dieses Verbot soll die Transparenz erhöhen und sicherstellen, dass die Orderausführung allein zum Vorteil des Kunden erfolgt. Zukünftig könnten Broker daher entweder wieder stärker auf traditionelle Börsenhandelplätze setzen oder alternative Gebührenmodelle wie feste Abos einführen, um die wegfallenden Einnahmen zu kompensieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Als privater Anleger haben Sie es in der Hand. Wenn Sie einen Neobroker nutzen, der mit sehr niedrigen Gebühren wirbt, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass Ihre Order nicht an eine zentrale Börse, sondern an einen Internalisierer geht. Bei klassischen Brokern können Sie oft selbst entscheiden, welchen Weg Ihre Order nimmt.