Geld verdienen im Schlaf: Wie Swing Trader Swap-Zinsen im Forex-Markt nutzen
Die meisten Menschen, die sich für den Devisenhandel interessieren, fokussieren sich ausschließlich auf die Schwankungen der Wechselkurse. Doch was wäre, wenn man mit dem Halten von Währungspositionen auch noch zusätzliche, tägliche Zinseinnahmen erzielen könnte? Für Swing Trader, die ihre Positionen über Nacht oder sogar über mehrere Wochen halten, ist dies ein entscheidender Vorteil, der oft übersehen wird. Dieser Mechanismus, bekannt als Swap, ermöglicht es, vom Leitzinsgefälle zwischen zwei Währungen zu profitieren.
Im Gegensatz zum passiven Tagesgeld, das oft nur geringe Zinsen abwirft, bietet der Währungshandel eine aktive Möglichkeit, von Zinsunterschieden zu profitieren, die sich aus der Geldpolitik der Zentralbanken ergeben.
In diesem Beitrag gehen wir in die Welt der Swap-Gebühren und -Gutschriften ein, erklären den zugrundeliegenden Mechanismus, geben konkrete Beispiele für Währungspaare wie USD/JPY und beleuchten die steuerlichen Vorteile in Deutschland im Vergleich zum Halten von physischer Fremdwährung.
Forex CFDs: Die Basis für Zinsgewinne 📈
Der Handel mit Contracts for Difference (CFDs) ist das ideale Instrument, um von diesem Effekt zu profitieren. Ein CFD ist ein Hebelprodukt, das es Ihnen ermöglicht, auf die Kursentwicklung eines Vermögenswerts (in diesem Fall eines Währungspaars) zu spekulieren, ohne diesen physisch zu besitzen.
Der Clou dabei ist, dass bei jedem Währungspaar eine Währung gekauft und eine andere verkauft wird. Wenn Sie beispielsweise den EUR/USD kaufen, kaufen Sie den Euro und verkaufen den US-Dollar. Da jede Währung einen eigenen Leitzins hat, entsteht eine Zinsdifferenz. Für diese Zinsdifferenz zahlt oder erhält ein Trader eine tägliche Gutschrift oder Belastung – den sogenannten Swap.
Der Mechanismus der Swap-Zinsen erklärt ⚙️
Jede Zentralbank eines Landes legt einen Leitzins fest. Wenn Sie eine Long-Position (Kauf) in einem Währungspaar halten, leihen Sie sich im Prinzip die Währung mit dem niedrigeren Zinssatz, um die Währung mit dem höheren Zinssatz zu kaufen. Für das Leihen müssen Sie Zinsen zahlen, für das Halten erhalten Sie Zinsen.
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Positiver Swap: Wenn der Zinssatz der Währung, die Sie kaufen (die Basiswährung), höher ist als der Zinssatz der Währung, die Sie verkaufen (die Notierungswährung), erhalten Sie eine tägliche Zinsgutschrift auf Ihr Konto.
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Negativer Swap: Wenn der Zinssatz der Währung, die Sie kaufen, niedriger ist als der, den Sie verkaufen, müssen Sie eine tägliche Zinsgebühr zahlen.
Broker berechnen diese Swaps in der Regel täglich auf alle über Nacht gehaltenen Positionen und schreiben sie Ihrem Konto gut oder belasten es damit. Beachten Sie, dass Broker in der Regel einen gewissen Spread auf die Zinsdifferenz erheben.
Konkrete Beispiele aus der Praxis 💰
Um diesen Mechanismus greifbarer zu machen, betrachten wir zwei der liquidesten Währungspaare und ihre potenziellen Swap-Zinsen.
Beispiel 1: USD/JPY (US-Dollar vs. Japanischer Yen)
Die Zinspolitik der USA und Japans hat in der Vergangenheit oft zu einem erheblichen Zinsgefälle geführt. Der US-Dollar hatte in der Vergangenheit einen deutlich höheren Leitzins als der japanische Yen.
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Szenario: Sie glauben, dass der US-Dollar gegenüber dem Yen weiter aufwertet, und eröffnen daher eine Long-Position (Kauf) im USD/JPY.
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Lot-Größe: Sie wählen eine Position von 0,1 Lot, was 10.000 US-Dollar entspricht.
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Swap-Vorteil: Da Sie US-Dollar kaufen (hoher Zinssatz) und Yen verkaufen (niedriger Zinssatz), profitieren Sie vom positiven Zinsdifferenzial. Bei einem typischen Swap-Satz für eine solche Position können Ihre täglichen Zinsgutschriften etwa 0,30 bis 0,50 Euro betragen. Über einen Monat hinweg summiert sich dies auf 9 bis 15 Euro – eine attraktive Nebeneinnahme, Zudem wertete der YEN in den letzten Jahren stark ab, was zusätzliche Kursgewinne, neben der Verzinsung mit sich gebracht hätte.
Beispiel 2: EUR/USD (Euro vs. US-Dollar)
Hier ist die Situation oft umgekehrt. Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) niedrigere Zinsen hat als die US-Notenbank (Fed), ergibt sich ein Zinsgefälle.
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Szenario: Sie glauben, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar abwertet, und eröffnen eine Short-Position (Verkauf) im EUR/USD.
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Lot-Größe: Auch hier wählen Sie eine Position von 0,1 Lot, was 10.000 Euro entspricht.
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Swap-Vorteil: Beim Verkauf von EUR/USD verkaufen Sie Euro (niedriger Zinssatz) und kaufen US-Dollar (hoher Zinssatz). Somit verdienen Sie Zinsen auf das gehaltene Kapital.
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Tägliche Gutschrift: Auch hier können tägliche Zinsgutschriften von wenigen Cent bis hin zu mehreren Euro pro Lot erfolgen.
Swap-Zinsen im Forex-Handel: Mechanismus, Beispiele und Risiken⚠️
Der Swap-Zins-Mechanismus und seine Vorteile
Der Swap Zinssatz gilt logischerweise wie Tagesgeldzinsen per Annum, das heißt, dass sich die 10000 Geldeinheiten beispielsweise zu 2,5 % pro Jahr verzinsen würden, was einem Bruttozinseinkommen von etwa 20 Euro monatlich entsprechen würde. Der Zinssatz ist dabei variabel und von CFD Broker zu CFD Broker teilweise abweichend, spiegelt aber meistens die Leitzinsdifferenz gut wider.
Der Vorteil zu Tagesgeldkonten liegt hier in der täglichen Zinsgutschrift und der Flexibilität, beispielsweise im Währungspaar USD/JPY zu investieren bzw. zu handeln bzw. in diversen Währungspaaren.
Praxisbeispiel mit einer 0,1 Lot Position
Zudem können sich bei längeren Haltedauern mit moderaten Positionsgrößen zusätzlich Kursgewinne einstellen. Stand heute, 12.09.2025 beträgt der Kurs EUR/USD etwa 1,17. Zum Jahresanfang 2025 war der Kurs noch bei etwa 1,05. Mit einer Marktmeinung, der Wechselkurs könnte sich in den kommenden Monaten wieder in Richtung 1,1 EUR/USD entwickeln, würde man nun mit einer entsprechenden Shortposition täglich Zinsgutschriften erhalten und gleichzeitig (unter Schwankungen) Kursgewinne erzielen, wenn die antizipierte Kursentwicklung eintritt.
Zudem beträgt der Kapitaleinsatz nicht 10000 Euro, um dieses Szenario zu handeln, sondern lediglich etwa 333 Euro, denn so hoch sind für gewöhnlich die Marginanforderungen der CFD Broker für eine 0,1 Lot Position.
Risiken und Kapitalmanagement
Empfehlenswert wäre allerdings ein Kapitalstock von zum Beispiel 10000 Euro, damit etwaige Kursschwankungen psychologisch gut verkraftbar sind und ein Halten der Position risikoarm gewährleistet sein kann.
Würde der EUR/USD Kurs nämlich steigen, läuft die hier beschriebene 0,1 Lot Position pro Pip, also der 4. Nachkommastelle des Währungspaares um einen Euro ins Minus, was bei einer Bewegung von 100 Pips, also einer Kursveränderung von einem Eurocent, von 1,17 EUR/USD auf 1,18 EUR/USD 100 Euro entsprechen würde.
Die steuerlichen Vorteile für Swing Trader in Deutschland ⚖️
(Haftungsausschluss: Dieser Abschnitt stellt keine Steuerberatung dar. Bitte konsultieren Sie einen Steuerberater, um Ihre individuelle Situation zu klären.)
Dieser Mechanismus ist aus steuerlicher Sicht besonders interessant für deutsche Anleger. Gewinne aus dem Forex-CFD-Handel, einschließlich der Swap-Zinsgutschriften, gelten als Kapitalerträge und unterliegen in Deutschland der Abgeltungsteuer von pauschal 25 % (plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).
Dies steht im Gegensatz zur Besteuerung von physischem Fremdwährungshandel, der unter die Einkommensteuer fällt.
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CFDs und Swaps: Sie zahlen eine Pauschalsteuer auf alle Gewinne, unabhängig von der Haltedauer. Das bedeutet, selbst wenn Sie eine Position nur wenige Tage halten, werden die Zinsgutschriften zum niedrigeren Kapitalertragssteuersatz besteuert.
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Physische Fremdwährung: Wenn Sie USD oder JPY auf einem Fremdwährungskonto halten und diese innerhalb eines Jahres verkaufen, werden die Gewinne aus dem Wechselkurs zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert, der deutlich über 25 % liegen kann (bis zu 42 % oder 45 % Spitzensteuersatz). Erst nach einer Haltedauer von einem Jahr sind die Gewinne komplett steuerfrei.
- Für reine Zinserträge gilt ein gewisser Freibetrag. ( Bitte informieren Sie sich hier gegenbenenfalls selbst)
Für Swing Trader, die Positionen über einen Zeitraum von Tagen bis Monaten halten, sind die Swap-Zinsgutschriften daher nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle, sondern bieten auch einen klaren steuerlichen Vorteil gegenüber dem traditionellen Handel mit Fremdwährungskonten, wenn unterjährig ge-oder verkauft wird.
Die Risiken des Forex- und CFD-Handels ⚠️
Obwohl die Zinsgutschriften eine attraktive Perspektive bieten, ist es unerlässlich, die Risiken des gehebelten Handels zu verstehen.
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Hebelwirkung: CFDs sind Hebelprodukte, was bedeutet, dass sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfacht werden können. Eine kleine Kursbewegung gegen Sie kann zu einem schnellen und signifikanten Verlust führen, der Ihr eingesetztes Kapital schmälert oder aufzehrt. Daher ist es Ratsam, kleine Positionsgrößen in einem moderat kapitalisierten Tradingkonto zu handeln, um die in diesem Artikel aufgezeigte Forex-Swing-Trading-Strategie möglichst gewinnbringend umzusetzen.
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Negative Swaps: Wenn Sie eine Position halten, die ein negatives Zinsdifferenzial aufweist, müssen Sie täglich Swap-Gebühren zahlen. Diese Gebühren können sich über einen längeren Zeitraum summieren und potenzielle Gewinne aus dem Kursverlauf aufzehren.
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Marktvolatilität: Wechselkurse können sich durch makroökonomische Ereignisse (Trump-Zölle) oder Leitzinsentscheidungen stark und schnell bewegen.
Fazit: Eine strategische Chance für den Swing Trader ✨
Der Handel mit Forex-CFDs ist weit mehr als nur die Spekulation auf Kursbewegungen. Er bietet eine einzigartige Möglichkeit, durch die Ausnutzung von Zinsdifferenzen ein passives Einkommen zu erzielen. Für den strategisch denkenden Swing Trader, der seine Positionen über Nacht hält, sind die täglichen Zinsgutschriften ein wertvoller Bonus, der die Attraktivität des Währungshandels weiter steigert.
Das Thema Day-Trading oder der Handel mit derivativen Finanzinstrumenten, wozu Forex-CFD Kontrakte nunmal zählen, muss also nicht per se hoch spekulativ oder hochrisikoreich verstanden werden, sondern kann, mit einer gewissen Markmeinung zur Leitzinspolitik oder makroökonomischen Einschätzungen zu einer Art "smarten" Geldanlage verwendet werden.
Denken Sie jedoch immer daran: Dieses Potenzial ist untrennbar mit den Risiken des gehebelten Handels verbunden. Ein solides Risikomanagement ist das Fundament für jede Handelsstrategie und entscheidet darüber, ob die Zinserträge zu einem profitablen Nebenverdienst oder zu einer teuren Lektion werden.